Es waren die eigenen Kinder, zunรคchst Uli, dann Mรผcke und Achim, die die Geschichten des Vaters nicht nur hรถren, sondern auch lesen wollten. Hatte Fallada bisher Geschichten รผber Kinder geschrieben, so erzรคhlte und schrieb er jetzt Geschichten fรผr Kinder. "Immer, wenn eine neue fertig ist", berichtete er am 28. Oktober 1933 dem Freund Kagelmacher, "wird sie Uli vorgelesen, und es ist ihm sehr gut anzumerken, wie sie wirkt, was haftet, was verfehlt, was langweilt ..." Wie es sich fรผr Mรคrchen gehรถrt, gibt es auch in diesen Geschichten die phantastischen Dinge, sprechende Tiere, Zauberer, Tarnkappen, Pechvรถgel, und hinter allen Turbulenzen eine handfeste Moral.
Rudolf Ditzen alias HANS FALLADA (1893 Greifswald โ 1947 Berlin), zwischen 1915 und 1925 Rendant auf Rittergรผtern, Hofinspektor, Buchhalter, zwischen 1928 und 1931 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter, 1920 Roman-Debรผt mit ยปDer junge Goedeschalยซ. Der vielfach รผbersetzte Roman ยปKleiner Mann โ was nun?ยซ (1932) macht Fallada weltbekannt. Sein letztes Buch, ยปJeder stirbt fรผr sich alleinยซ (1947), avancierte rund sechzig Jahre nach Erscheinen zum internationalen Bestseller. Weitere Werke u. a.: ยปBauern, Bonzen und Bombenยซ (1931), ยปWer einmal aus dem Blechnapf friรtยซ (1934), ยปWolf unter Wรถlfenยซ (1937), ยปDer eiserne Gustavยซ (1938).
Sabine Lange, ehemalige Fallada-Archivarin, ist Autorin und Herausgeberin, u.a. der Fallada-Anthologie โKรถstliche Zeiten. Geschichten und Rezepteโ.