Chiara A
In "Zeilen ans Meer" von Sarah Fischer geht es um Lena, welche nach vielen Jahren eine Antwort auf ihre Flaschenpost aus Australien erhält. Damals in Australien war sie ein ganz anderer Mensch und aus Neugier beginnt sie eine Brieffreundschaft mit Sam. Ich mochte diesen Roman in Briefform sehr gerne. Lena und Sam sind zwei herzensgute Menschen, die ich direkt in mein Herz geschlossen habe. Ich konnte ihre Sehnsüchte, Probleme und Lebensverhältnisse gut nachvollziehen und man wurde durch die emotionalen Briefe sehr mitgerissen. Sarah Fischer hat einen einzigartigen Job geleistet, die Briefe authentisch und doch poetisch zu schreiben. Man bekommt wahnsinnige Lust auf Sydney und München, da die Umgebung so traumhaft beschrieben wird. Außerdem ist es wirklich bemerkenswert, dass es Sarah Fischer gelungen ist, den Roman ausschließlich in Briefform zu schreiben und trotzdem keine wichtigen Handlungen zu missen und so nah am Geschehen zu schreiben. Ich kann nur von diesem Roman schwärmen, da ich mich einfach total in die Atmosphäre, die Charaktere und den Schreibstil verliebt habe. Dazu ist das Buch auch noch wahnsinnig schön aufgemacht. Hier ein paar Textpassagen, die mir sehr sehr gut gefallen haben und sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben: "Aber du weißt ja, wie das mit Träumen so ist. Sie lassen dich nicht wieder los, wenn sie sich erst mal in deiner Seele festgekrallt haben." (Seite 30) "Du hast dich langsam, aber sicher zu meinem geheimen Highlight entwickelt." (Seite 31) "Dinge, die wir lieben, die uns begeistern, sind niemals Sackgassen, sondern immer der richtige Weg. Vielleicht haben sie kein Ziel, aber sie geben uns eine Richtung vor." (Seite 70) Dieses Buch bekommt von mit fünf Sterne und ich empfehle es jedem mit etwas Fernweh, Romantik oder Sehnsucht in den Adern. Perfekt für einen Urlaub am Strand oder dem Wunsch nach diesem. Wobei der Roman mein Fernweh nur noch verstärkt hat. Eindeutig ein wundervoller Roman mit viel Poesie und Gefühl.
S. G-R
„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben. Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ins Meer. Ca 15 Jahre später erreicht sie ein Brief aus Australien von Sam. Er hat beim Joggen die Flaschenpost gefunden und ihr geantwortet. Was zuerst als einfacher Briefwechsel beginnt, wird schnell auf beiden Seiten intensiver. Sie vertrauen sich gegenseitig Dinge an, die sie sonst so nicht erzählen. Und mit der Zeit werden die Gefühle für einander immer stärker – wäre da nicht die unglaubliche Entfernung und die Hürden des Alltags, die die beiden am jeweiligen Ort festbinden. Ein Buch in Briefform – ausschließlich in Briefform (und ein paar E-Mails und WhatsApps) – ist doch etwas Besonderes. Zunächst war ich skeptisch, ob sich Gefühle und eine Handlung ergeben können. Aber die Leseprobe hat mir so gut gefallen, dass ich allen Zweifeln zum Trotz weiterlesen wollte. Der Schreibstil ist sehr schön, die Briefe sind gefühlvoll geschrieben und die Charaktere mit ihren Emotionen können trotz – oder vielleicht auch gerade durch die Briefform – gut vorgestellt und nachempfunden werden. In den Briefen legen die beiden ihre Gedanken und Gefühle offener nieder als in so manch anderem Roman in den Dialogen. Solange sie beide sich nur schreiben und auch immer wieder auf den Brief des anderen eingehen, ist das Geschehen klar. Später, als dann noch Telefonate und Besuche dazukommen, die nur in den folgenden Briefen angerissen werden, hatte ich manchmal das Gefühl, als würde mir was an Handlung fehlen. Das Leben spielt sich halt nicht nur in Briefen ab. Die Beschreibungen der Landschaft, der Charaktere sowie der Gefühle ist sehr bildlich und durchaus gelungen. Dennoch kamen bei mir die Gefühle nicht allzu intensiv rüber. Lenas manchmal etwas übertriebenen Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen und manchmal hat sie auch etwas genervt. Sam war mir dagegen sehr sympathisch. Das Cover ist recht schlicht, aber trotzdem sehr ansprechend. Das Meer spielt eine entscheidende Rolle in dem Buch, so haben sich die beiden doch erst dadurch gefunden, und Sam liebt das Surfen. Aber genau deshalb hätte ich auf dem Cover eher eine Flaschenpost oder ein Surfbrett sehen wollen als Schiffe, die mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun haben. Fazit: Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen