S. L.
Genügend Zündstoff bietet die Beschreibung des Buches und vom Inhalt her, erhoffte ich mir einen spannenden Südstaatenroman. Gut geschrieben ist das Buch auf jeden Fall, aber man muss definitiv die Muse haben diesen dicken Wälzer überhaupt anzugehen. Auf 832 Seiten dünnstem Papier geht es nach Bienville in Mississippi. In einer sehr ansprechenden Sprache beschreibt der Autor die Geschehnisse, als Marshall McEwan nach 30 Jahren in seine Heimatstadt zurückkehrt. Anfangs war ich total fasziniert und habe begeistert die Geschichte verfolgt. Mir wurde es aber irgendwann zu ausufernd. Klar, um sich ein genaues Bild zu machen, braucht es den großzügig gewählten Handlungsraum. Jedoch zieht sich die Geschichte zu sehr in die Länge, ohne irgendwelche spannenden Erkenntnisse. Es war für mich das erste Buch des Autors, welches ich gelesen habe. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die Handlung schneller voran geschritten wäre, aber der Schreibstil hat mich sehr angesprochen. Daher siedle ich das Buch eher im Mittelfeld an.
Ute Bollig
Als absoluter Greg Iles Fan habe ich mich wahnsinnig auf das Erscheinen von „Verratenes Land“ gefreut. Leider bin ich etwas enttäuscht, da diese Story leider nicht an meine absolute Lieblingstriologie von Natchez heranreicht. Das Buch weist immer wieder Längen auf und verliert sich zu sehr in unwesentlichen Details. Spannung kommt jedoch immer wieder auf, was mich von Schreibstil her sehr an die Natchez- Triologie erinnert hat. Leider ist es Greg Iles nicht gelungen, solch interessante Protagonisten in seinem neuen Buch zum Leben zu erwecken. Als Iles Fan, habe ich die Messlatte schon sehr hoch angesetzt. Das Buch habe ich trotzdem sehr gerne und zügig zu Ende gelesen und freue mich schon auf ein neues Buch meines Lieblingsautors.
Cindy R
Vor über 15 Jahren habe ich "24 Stunden" von Greg Iles gelesen. Das war ein gut geschriebener und vor allem richtig spannender Thriller, bei dem ich mitgefiebert habe. Das ist bei "Verratenes Land" nicht so. Es ist zweifellos gut geschrieben, aber statt einem Krimi ist es vielmehr ein groß angelegtes Drama, das zahlreiche Themen abdeckt. Schwierige Vater-Kind-Beziehungen, Verluste, Trauer, Schuldgefühle, Verrat, Betrug, erste Liebe, Affäre, Kriegstrauma. Da gerät die eigentliche Geschichte - wie der Poker Club mit allen Mitteln den Bau einer chinesischen Fabrik durchkriegen will und anscheinend auch nicht vor einem Mord zurückschreckt - stark in den Hintergrund. Vor allem weil sich bei dieser Geschichte die ersten 300 Seiten fast gar nichts weiter entwickelt (stattdessen werden all die anderen Themen angerissen, inklusive zahlreicher Flashbacks). Die gesamte Story spielt innerhalb nur weniger Tage (wenn man die zahlreichen Flashbacks in die Vergangenheit nicht mitrechnet natürlich), und so ergibt sich dann doch irgendwie eine steigende Dramatik. Doch obwohl der Protagonist mehrmals in lebensbedrohliche Situationen gerät, kam bei mir keine echte Spannung auf in dem Sinne, dass ich Angst um unseren Held hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass meine Sympathiewerte für ihn und diverse weitere Personen eher begrenzt waren. Insgesamt war das Buch meiner Meinung nach zu überladen mit Themen, so dass der rote Faden schnell verloren ging. Vielleicht hätte hier eine Aufteilung auf mehrere Teile und dafür ausgefeiltere Storylines mit einem ordentlichen Spannungsbogen mehr Sinn gemacht.