Gottfried Wilhelm Leibniz' Politische Schriften befassen sich mit der politischen, รถkonomischen und kulturellen Gestalt Deutschlands und Europas im 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Dazu zรคhlen auch allgemeine Fragen nach dem Wesen von Staat und Gesellschaft und den Grundlagen des Allgemeinwohls.Die Beitrรคger des Bandes stellen dieses vielfรคltige geistige Erbe in seiner Entstehungsgeschichte dar. Dies geschieht methodisch durch eine Kontextualisierung seines politischen Denkens, eine Historisierung seiner Texte auf der Grundlage begriffs-, ideen- bzw. diskursgeschichtlicher Ansรคtze, wie sie fรผr diesen Teil von Leibniz' Hinterlassenschaft noch nicht durchgefรผhrt wurde.Die Herausgeber betrachten Leibniz' Sprache und Ideen als Zeitdokument, Denkmuster und Ausdrucksformen als Teil seiner Lebenswelt. Diese zeugen von seiner Teilhabe an zeitgenรถssischen Diskursen und sind das Produkt einer einzigartigen gelehrten Kommunikation. Dabei traf der Denker bรผrgerlicher Herkunft auf beschrรคnkte Entfaltungsmรถglichkeiten: Der ยปpolitischeยซ Wirkungsraum des Hofrates und Universalgelehrten bestand vor allem in der Wissens- und Wissenschaftsorganisation.So zeigen die Beitrรคger die tiefe kulturelle Verwurzelung des deutschen Gelehrten und politischen Denkers in den europรคischen Bewegungen und Traditionen der รbergangsphase vom Barock zur Aufklรคrung auf. Zugleich stellen sie das Neuartige und Zukunftsweisende seiner Vorstellungen in seiner Bedeutung und Wirkung dar.