Rebecca M.
Rezension: „Try & Trust“ von Nena Tramountani Charaktere Matilda Wakefield studiert Psychologie und scheint zu Beginn der Geschichte ein absoluter Kontrollfreak gegenüber ihrer langjährigen besten Freundin Briony zu sein. Wir haben sie bereits in „Fly & Forget“ kennengelernt und ich hatte sie für ihr selbstsicheres Auftreten und ihren Humor sehr bewundert. Doch der Schein trügt, denn Matilda ist voller Probleme und versperrt sich vor ihren eigenen Wünschen. Sie ist sehr verschlossen gegenüber anderen und wirkt oftmals äußerst gefühlskalt, was sie mit Sex und ständig wechselnden Partner zu kompensieren scheint. Anthony Sinclair ist Künstler und ein absoluter Aufreißer. Man muss ihm zugutehalten, dass er zwar viele wechselnde Bettgeschichten hat, aber nie auch nur einer Einzigen falsche Hoffnungen oder Versprechungen gemacht hat. Als Kind ist er sehr früh in einem Waisenhaus abgegeben worden, wo er letztendlich aufgewachsen und nur aufgrund eines Stipendiums in der Lage ist Kunst zu studieren. Er lebt in einer Bruchbude, kommt finanziell nur kaum über die Runden und ist auch der Suche nach seinem großen Durchbruch als Maler. Er will weder Mitleid noch Hilfe und das auch nicht von seinem besten Freund Noah, der sein Bestes gibt, ihn überall zu unterstützen. Schreibstil und Handlung Auch in diesem zweiten Band konnte mich der Schreibstil von Nena Tramountani mit seiner angenehmen und lockeren Art wieder vollständig in seinen Bann ziehen, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. „Try & Trust“ ist sehr detailreich und modern geschrieben; gerade letzteres hat auch unglaublich gut zu den Charakteren innerhalb der Geschichte gepasst. Zusätzlich hat sich auch die Erzählperspektive in der ersten Person positiv auf das Erleben der Protagonisten ausgewirkt. Durch die abwechselnde Sichtweise der einzelnen Kapitel konnte man einen sehr guten Einblick in Matildas und Anthonys Gedanken und Gefühle gewinnen; vor allem sie beide und ihre Probleme besser verstehen, als es vielleicht bei einer allwissenden Erzählperspektive der Fall gewesen wäre. Auch die herübergebrachte Menge an Emotionen machte die Protagonisten besser greifbar und sorgte gleichzeitig für eine überaus emotionale und tiefgründige Stimmung. Die einzelnen Entwicklungen innerhalb der Geschichte gingen in einem angenehmen und realistischen Tempo vonstatten; in Kombination mit kleineren Cliffhangern am Ende einzelner Kapitel wurde außerdem eine Prise mitreißender Spannung erzeugt, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Inhaltlich bot die Geschichte mit London als Setting und dem Thema Kunst eine sehr schöne Grundbasis, die eine angenehme und entspannte Atmosphäre hervorgerufen hat. Gerade auch die etwas tiefergehende Einblicke in den Kunstbereich haben mir sehr gut gefallen. Matilda und Anthonys waren als Charaktere für mich irgendwie sehr besonders. Sie waren impulsiv, mitreißend und sind einem regelrecht unter die Haut gegangen. Gerade Matildas Entwicklung möchte ich positiv hervorheben, denn war sie mir zu Beginn der Geschichte noch sehr unsympathisch, konnte ich sie einerseits im Verlauf der Handlung immer besser verstehen und andererseits auch Stück für Stück eine Veränderung bei ihr wahrnehmen. Auch ihr innerer Zwiespalt bezüglich Briony und Anthony ist sehr gut verständlich gemacht worden und wahrscheinlich wäre es mir in einer solchen Situation nicht anders ergangen. Anthony war einfach – Anthony. Anders kann man es gar nicht ausdrücken. Er war ein kleines Unikat für mich und ich mochte ihn sehr. Auch in seine Einstellung und die daran orientierte Handlungsweise konnte ich mich sehr gut hineinfinden und sein Verhalten nachvollziehen. Insgesamt waren Matilda und Anthony in ihren Charakterzügen unglaublich vielschichtig und man konnte immer wieder neue Seiten an ihnen entdecken, was mir sehr gut gefallen hat. ... weiter auf meinem Blog :) Bewertung: 5 von 5 Sternen