Die archetypischen Figuren des Mythos bilden für den Dichter ein Vergleichsschema, um sich der eigenen kulturellen Identität zu versichern. In einer komplexen Spiegelung der Mythologeme macht er durch Identifizierung und Kontrastierung seinen eigenen Standpunkt erfahrbar. Kulturhistorisch stellt er sich bewusst in die Tradition des elegischen Liebesdichters und weist in Reflexion der hellenistischen Dichtungsideale die epische Dichtung zurück.
Die Figur des Odysseus dient als Referenzmythos. Der Erzähler entwirft in Auseinandersetzung mit ihm das Tableau einer verkehrten Exilwelt, wobei er römische Werte nicht in Frage stellt, sondern sie apologetisch einfordert. Das Buch verbindet gekonnt eine moderne narratologische Untersuchung mit der Analyse antiker Mythen vor dem kulturhistorischen Hintergrund hellenistischer Dichtungsideale und römischer Wertvorstellungen.
Simone Seibert, Georg-August-Universität Göttingen.