In jรผngerer Zeit ist ein zunehmendes linguistisches Interesse an Phรคnomenen der Rede- und Gedankenwiedergabe zu erkennen. Die Aufsรคtze dieses Sonderheftes der "Linguistischen Berichte" leisten einen Beitrag zu der gegenwรคrtig lebhaften Diskussion. Rede- und Gedankenwiedergabe involviert die Verwendung spezifischer sprachlicher Ausdrucksmittel, die ihrerseits inhaltlich wie formal facettenreich sind und in Lexikon, Morphologie und Syntax ihre Ressourcen finden. Mit Blick auf die Form wird allgemein die grundlegende Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Redewiedergabe getroffen. Von dieser Differenzierung unabhรคngig teilen diese beiden Wiedergabearten gleichwohl eine ganze Reihe von Charakteristika. Einleitungselemente bei der Rede- und Gedankenwiedergabe: Welche lexikalischen Elemente und/oder syntaktischen Strukturen werden in Abhรคngigkeit von Textsorte und Medialitรคt eingesetzt, um eine direkte oder indirekte Rede- bzw. Gedankenwiedergabe einzuleiten? Welche pragmatischen Effekte ergeben sich hierbei gegebenenfalls? Tempus- und Modusgebrauch bei der syntaktisch unabhรคngigen indirekten Wiedergabe: In welcher Weise sind erlebte und berichtete Rede durch ihren spezifischen Tempus- und Modusgebrauch zu kennzeichnen? Welche Mischformen gibt es, welche sprachkontrastiven Betrachtungen bieten sich hier an? Interpretation perspektivensensitiver Elemente bei der Rede- und Gedankenwiedergabe: Lรคsst sich eine allgemeine Regel aufstellen, derzufolge perspektivensensitive Ausdrรผcke (z.B. Deiktika, Expressiva) immer aus der Figurenperspektive oder aber immer aus der Autorenperspektive interpretiert werden? Welche Rolle spielt der globale und lokale Kontext โ sowohl fรผr die Ermittlung der adรคquaten Perspektive als auch fรผr die Ermittlung der Denkinstanz bei der erlebten Rede? Die Einzelbeitrรคge dieses Bandes sind jeweils diesen thematischen Schwerpunkten zugeordnet.