Neurosen: Fallgeschichten

· S. Fischer Verlag
Liburu elektronikoa
192
orri
Egokia
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Die englische Originalausgabe erschien 1929 in London unter dem Titel ›Problems of Neurosis‹. Herausgeber des Buches war Philip Mairet, ein englischer Journalist, der selbst ein Buch über Individualpsychologie verfaßt hatte. Eine zweite Ausgabe erschien 1964 in New York bei Harper & Row als ›Harper Torchbook‹. In der Einführung zu dieser Ausgabe weist ihr Herausgeber Heinz L. Ansbacher darauf hin, daß das Buch ursprünglich auf englischen Manuskripten und Vorlesungsmitschriften beruhte, die Adler zur redaktionellen Bearbeitung an Mairet übergeben hatte. Außerdem führt Ansbacher in dieser Ausgabe die Kapitelüberschriften ein und auch die Überschriften zu den 37 Fällen, die in diesem Buch vorgestellt werden; sie sollen dem Leser helfen, sich besser zurechtzufinden. Die vorliegende Übesetzung beruht auf dieser Ausgabe.
Auch dieses Werk ist wie fast alle Scriften von Adler in einer allgemeinverständlichen Sprache verfaßt. Unter der Annahme, daß das Individuum einem einheitlichen selbstgestellten Ziel zustrebt, entfallen die Voraussetzungen für die dramatische Inszenierung von Kräften und Gegenkräften, von Kämpfen und Konflikten und von Menschen als tragischen Helden und hilflosen Opfern solcher Auseinandersetzungen. Eher prosaisch ist stattdessen nur von Fehlern und falschen Einstellungen, von Lebensaufgaben und deren mehr oder weniger gelungenen Lösungen die Rede. Wer es gewohnt ist, Triebe und Instanzen, Mechanismen und Strukturen als lebendige Wesenheiten zu betrachten, wird vieles vermissen; wer sich aber vergegenwärtigt, daß es sich dabei um nichts anderes handelt als um Konstruktionen und Abstraktionen, um Fiktionen, die das Denken erleichtern sollen, wird an diesem Buch prüfen können, ob diese Denkwerkzeuge unverzichtbar sind und ob die Werkzeuge der Individualpsychologie nicht zu genauso schnellem und gründlichem Verstehen und zur ebenso wirkungsvollen Behandlung von Neurosen geeignet sind.

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Alfred Adler, 1870 in Wien geboren, entschied sich früh für den Arztberuf, den er dann lange Jahre in Wien ausübte. Sigmund Freud forderte ihn 1902 auf, seiner Studiengruppe beizutreten; im Laufe der gemeinsamen Arbeit entwickelte Adler aber seine eigenen Ansichten, so daß es 1911 zum Bruch zwischen den beiden kam. Adler begründete nun seine Auffassung der Individualpsychologie mit einer eigenen Schule und einer eigenen Zeitschrift. Ab 1925 reiste er häufig nach Amerika, wo er sich 1935 endgültig niederließ. Hier fand seine Psychologie große Beachtung und Anerkennung bis in die Gegenwart. Während einer Vortragsreise starb Alfred Adler 1937 in Aberdeen.

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