Zwischen 1933 und 1945 war Berlin als Reichshauptstadt zentraler Schauplatz politischer, sozialer, kultureller Auseinandersetzungen. Während die Nationalsozialisten das weltstädtische Flair dieser Kulturmetropole bekämpften, nutzten sie die Stadt jedoch auch als Aushängeschild, insbesondere während der Olympischen Spiele 1936. Berlin war einerseits potenzieller Rüstungsstandort ersten Ranges, andererseits aber auch eine »Arbeiterhochburg«.
Als Metropole jüdischen Lebens war die Stadt nicht nur in besonderer Weise von den Maßnahmen der Judenverfolgung betroffen, sondern bot auch Möglichkeiten jüdischer Selbstbehauptung, die andernorts undenkbar waren.
Trotz ihrer überragenden politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung fehlte bislang eine Geschichte der Reichshauptstadt im Nationalsozialismus. Parallel zur großen Berliner Landesausstellung anlässlich des 80. Jahrestags der sogenannten »Machtergreifung« liegt nun endlich das erste umfassende Buch zu Berlin in den Jahren 1933–45 vor – und damit eine moderne Gesellschaftsgeschichte des »Dritten Reichs«.
Michael Wildt ist Professor für Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben etlichen wichtigen Studien zum Nationalsozialismus ist er mit einer viel beachteten Arbeit über das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes (»Generation des Unbedingten«, Hamburg 2002) bekannt geworden.
Christoph Kreutzmüller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des »Dritten Reichs« vorgelegt. Seine Studie »Ausverkauf. Die Vernichtung jüdischer Gewerbetätigkeit in Berlin 1930-1945« erscheint im Herbst 2012.