Das Mittelalter wird in der Forschung als eine von grundlegenden Wandlungs- und Integrationsprozessen gekennzeichnete Epoche betrachtet. Dabei fungierte das Papsttum seit der "papstgeschichtlichen Wende" als zentraler Motor fรผr Integrationsprozesse. Die Abhandlung arbeitet als Fallstudie solche Prozesse an der geographischen Peripherie des heutigen Europas heraus. Analysiert werden die wechselhaften Beziehungen der Pรคpste zum Erzbistum Toledo, dem im Selbstverstรคndnis der dortigen Prรคlaten kirchlichen Zentrum der Iberischen Halbinsel unmittelbar an der umkรคmpften Grenze zum muslimisch beherrschten Sรผden. In den Blick genommen werden ausgewรคhlte Konflikte, die im Zeitraum von rund hundert Jahren seit der Eroberung der Stadt durch christliche Truppen 1085 unter pรคpstlicher Beteiligung ausgetragen wurden. Indem das Papsttum hier mehr und mehr als Legitimation spendende und Recht sprechende Instanz angerufen wurde, erlangte es immer mehr Autoritรคt.