In seinem ersten Roman hat Heinrich Mann zugleich auch sein Lieblingsthema gefunden: die korrupte Gesellschaft zu Zeiten Kaiser Wilhelms II.
Der Roman zeichnet Aufstieg und Fall des aus einfachen Verhältnissen stammenden und leidlich talentierten Möchtegern-Literaten Andreas Zumsse. Bedingt durch Glück und Beziehungen steigt er in der wilhelminischen Gesellschaft von Reichtum und Macht auf. Aber die Etablierten verzeihen ihm seinen Erfolg nicht. Und durch eigene Hybris und einem Hang zu Ränkespielen hat Zumsse schon bald seinen Zenit überschritten und sieht sich schlussendlich wieder auf dem Weg zurück nach unten.
Jahre später schrieb Mann in einem Brief über seinen Roman: „Mit 20 konnte ich gar nichts. Gegen 30 lernte ich an meinem Schlaraffenland die Technik des Romans.“
Adelheid mochte dieselben Bedenken hegen. Sie hob den Kopf, sah um sich, als kehrte sie zur Besinnung zurück, und seufzte:
»Nicht hier, Andreas!«
Im gleichen Augenblick fuhren sie auseinander, heftig erschreckt durch den Krach eines Paukenschlages, dem ein wirrer Lärm von Misstönen folgte. Das Orchester hatte seine Tätigkeit wieder aufgenommen.
Andreas, der hastig seine Kleidung ordnete, glaubte zu bemerken, wie dort hinten, wo tiefe Dämmerung lag, die Logentür leise geschlossen wurde. Ja, es war ihm, als sei in dem Spalt, nur während einer Sekunde, Türkheimers wohlgelauntes Gesicht erschienen. Vermutlich war dies eine Sinnestäuschung, eine Folge seines Schreckens. Gleichwohl lagen ihm die rötlichen Koteletten sehr deutlich im Gedächtnis.
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