In einer historischen Spurensuche fragt dieses Buch nach den politischen Entstehungs- und Wirkungsbedingungen der widersprüchlichen Geschichtserzählungen, die das nationalpopuläre argentinische Tangowissen begründen. Es zeigt auf, dass ein wesentlicher Teil von dem, was wir heute über den Tango wissen, von argentinischen Intellektuellen in den 1960er Jahren überliefert worden ist. Die damals entstandene Tangoliteratur dokumentierte eine politische Neuverortung: Tango avancierte zu einem kulturellen Feld, innerhalb dessen der vormächtige Nationalkonflikt um den Peronismus von Seiten der Intellektuellen ausgetragen werden konnte.
Franco Barrionuevo Anzaldi (Dipl.-Pol.) hat Politikwissenschaft an der Universität Hamburg und an der Universidad Torcuato Di Tella (Argentinien) studiert. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kultur, Medien und Gesellschaft an der Universität Hamburg. Seine derzeitigen Arbeitsschwerpunkte sind: Stadt- und Raumsoziologie, Urbane Tanzkultur und Tourismus.