Wie viele groÃe Liebesgeschichten beginnt auch diese im Verborgenen: Nur heimlich dÃŧrfen Bento und Capitu sich treffen, denn der junge Mann soll in den Dienst der Kirche treten. Als es Bento gelingt, dem Priesterseminar zu entfliehen und Capitu zu heiraten, ist das GlÃŧck zunächst perfekt. Da fällt Bento plÃļtzlich auf, dass sein Sohn seinem besten Freund Escobar verblÃŧffend ähnlich sieht. Bento zieht seine SchlÃŧsse...
Hat Capitu ihn betrogen â oder hat sie nicht? Diese Frage treibt Bento immer noch um, als er im fortgeschrittenen Alter sein Leben Revue passieren lässt. Und auch wenn er, der sich selbst fÃŧr ein Muster an Tugendhaftigkeit hält, keinen Zweifel hegt: Der Leser wird bald misstrauisch, scheint ÂĢDom CasmurroÂģ â ÂĢHerr GriesgramÂģ, wie die Leute ihn inzwischen getauft haben â doch nicht gerade ein verlässlicher Zeuge der Vergangenheit.
Machado de Assis (1839â1908) erzählt die Geschichte einer Ehe vor dem Hintergrund dramatischer UmbrÃŧche. Die Moderne hält Einzug in Brasilien, und mit ihr die Unsicherheit und die Sehnsucht nach dem Altbewährten. ÂĢâšDom Casmurroâē handelt von Krisen und Veränderung. Es handelt von den Sorgen der Brasilianer am Ende des 19. Jahrhunderts. Und indirekt auch von denen, die sich heute, in Zeiten globaler Schuldenkrisen, einstellenÂģ (Kersten Knipp).
Joaquim Maria Machado de Assis (1839-1908) wurde in Rio de Janeiro geboren. Aus einfachsten Verhältnissen stammend, absolvierte er zunächst eine Druckerlehre, arbeitete dann als Journalist und trat in den Staatsdienst. Sein vielseitiges literarisches Werk umfasst Lyrik und TheaterstÃŧcke, Ãŧber 200 Erzählungen und 9 Romane, darunter ÂĢDie nachträglichen Memoiren des Bras CubasÂģ (Manesse 2003) und ÂĢDom CasmurroÂģ (Manesse 2013). MitbegrÃŧnder der Brasilianischen Akademie fÃŧr Sprache und Dichtung, wurde er 1879 auch deren erster Präsident. In der letzten Dekade seines Lebens galt Machado de Assis als intellektueller Doyen und Nationalhelden Brasiliens.
Marianne Gareis wurde 1957 in SÃŧddeutschland geboren. Sie studierte Lateinamerikanistik, Anglistik und Ethnologie an der Freien Universität Berlin und lebte anschlieÃend mehrere Jahre in Portugal. Seit 1989 arbeitet sie als Ãbersetzerin, zunächst vor allem portugiesischer, seit einigen Jahren verstärkt brasilianischer Literatur. 2014 erhielt sie fÃŧr ihre Ãbersetzung des brasilianischen Klassikers ÂģDom CasmurroÂĢ von Machado de Assis den renommierten Straelener Ãbersetzerpreis der Kunststiftung NRW. Marianne Gareis lebt in Berlin.