Das wichtigste Vokabel der Zehntausend Dinge ist "ich selbst". Was bin ich? Was kann ich ├╝ber mich wissen? Laut Robert Saltzman ist es herzlich wenig und doch haben sich sehr viele von uns festgelegt, verloren in konventioneller Indoktrinierung und spiritueller Trance. Unsere Eltern sagen, "Robert, sieh mal, das bist du!", wenn wir uns im Spiegel erblicken. Hier wird der Schaden angerichtet. Wir beginnen das Ich als die von au├Яen beobachtbare Form anzunehmen und sie mit dem innen erlebten Fluss von Gedanken und Gef├╝hlen zu verwechseln. Wir nehmen an, dass die Pers├╢nlichkeit Gedanken erlebt, nicht dass wir Gedanken sind. Viele bleiben, ohne es zu bemerken, ein Leben lang mit diesem auf einem sozialen Konsens basierenden Irrtum identifiziert. Einige gehen sogar noch einen Schritt weiter und verfallen dem Glauben, mithilfe von spiritueller oder religi├╢ser Praxis, die illusion├дre Form namens Ich selbst weiterentwickeln und reparieren zu k├╢nnen, was Saltzman als die "Trance des Werdens" bezeichnet. Doch in diesem Prozess werden wir der einzigen Freiheit beraubt, die wir tats├дchlich besitzen: In diesem Moment zu sein, was wir sind, zu sehen, was wir sehen, auszudr├╝cken, was in uns steckt ist, ohne all dies ver├дndern oder bekritteln zu wollen. Wir Menschen m├╝ssen mit einem gro├Яen Abgrund in unserer Wahrnehmung leben. Wir wissen nicht, was wir sind, wohin wir gehen und wozu wir ├╝berhaupt leben. Die Zehntausend Dinge beschreiben pr├дzise und in wundersamer Poetik, die Ansichten eines Menschen, der lebt ohne diesen Abgrund mit Vermutungen zu f├╝llen. Daraus resultiert psychologische Freiheit - es kann sich als pl├╢tzliches Erwachen ├дu├Яern, das niemals enden wird. Im Nicht-Wissen-K├╢nnen und -D├╝rfen ist gro├Яe Erleichterung enthalten. Aber der Schmerz, den spirituell Suchende und religi├╢s ├Ьberzeugte durch Rahmenerz├дhlungen zu ├╝bert├╝nchen versuchen, geht vom Wesen der Existenz selbst aus. Alle Dinge sind fl├╝chtig und verg├дnglich. Nicht nur das Leben allgemein, selbst dieser Augenblick zerrinnt, bevor wir ihn begreifen k├╢nnen. Diesen Aspekt wird man niemals besiegen, lediglich die auslaugenden Gegenma├Яnahmen ablegen k├╢nnen. Das Werk richtet sich an die vielen tausenden durch Aberglauben und Spiritualit├дt gepr├дgten Menschen, die bereits einen Instinkt f├╝r die Vergeblichkeit ihres Unterfangens freigelegt haben.