Nam id facinus inprimis ego memorabile existimo sceleris atque periculi novitate. Sallust vom Catilina.
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Vorrede. Die Geschichte dieser VerschwÃļrung habe ich vorzÃŧglich aus des
Cardinals von Retz Conjuration du Comte Jean Louis de Fiesque, der
Histoire des Conjurations, Histoire de Gènes und Robertsons Geschichte
Karls V.âdem dritten Theilâgezogen. Freiheiten, welche ich mir mit den
Begebenheiten herausnahm, wird der Hamburgische Dramaturgist
entschuldigen, wenn sie mir geglÃŧckt sind; sind sie das nicht, so will
ich doch lieber meine Phantasieen als Facta verdorben haben. Die wahre
Katastrophe des Komplotts, worin der Graf durch einen unglÃŧcklichen
Zufall am Ziel seiner WÃŧnsche zu Grunde geht, muÃte durchaus verändert
werden, denn die Natur des Dramas duldet den Finger des Ohngefährs oder
der unmittelbaren Vorsehung nicht. Es sollte mich sehr wundern, warum
noch kein tragischer Dichter in diesem Stoffe gearbeitet hat, wenn ich
nicht Grund genug in eben dieser undramatischen Wendung fände. HÃļhere
Geister sehen die zarten Spinneweben einer That durch die ganze Dehnung
des Weltsystems laufen und vielleicht an die entlegensten Grenzen der
Zukunft und Vergangenheit anhängenâwo der Mensch nichts, als das in
freien LÃŧften schwebende Factum sieht. Aber der KÃŧnstler wählt fÃŧr das
kurze Gesicht der Menschheit, die er belehren will, nicht fÃŧr die
scharfsichtige Allmacht, von der er lernt.