Das Leid der Liebe

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Im zweiten Stock standen die Flügeltüren offen und ich konnte nicht widerstehen, einen Blick ins Innere der Wohnung zu werfen. Einige edle Möbel säumten dort bereits die Wände und der Elektriker montierte im Eingangsbereich einen Kronleuchter, von dem unzählige Kristalle herabbaumelten.

Plötzlich hörte ich aufgeregte Stimmen in der Wohnung: »In welchem Karton befinden sich die Sektgläser?«, erkundigte sich eine Frau.

»Ein normales Glas reicht doch vollkommen aus«, antwortete ein Mann. Der angenehm warme Klang seiner Stimme schickte mir sogleich eine Gänsehaut über den Rücken.

»Wenn du mich schon nötigst, in dieses Dorf hier zu ziehen, dann will ich unseren Einstand wenigstens mit Stil begießen.«

»Aber das hat doch Zeit, bis alles ausgepackt ist ...«

»Zeit? Ich glaube es einfach nicht«, regte sich die Frau auf. »Du weißt doch ganz genau, dass ich heute noch nach New York fliege.«

»Ach so, ja, New York ... Das hätte ich beinahe vergessen, aber ich habe eben auch viel um die Ohren mit dem neuen Job.«

»Es wundert mich jedes Mal, weshalb du deine Zeit überhaupt mit dieser unterbezahlten Anstellung verschwendest. Auf dieses Kleingeld könnten wir gut verzichten, wenn du mich fragst.«

Der überhebliche Unterton ihrer Stimme gefiel mir nicht. Ohne, dass ich diese Frau überhaupt gesehen hatte, mochte ich sie bereits jetzt nicht leiden, ganz im Gegensatz zu ihrem Partner.

»Ich frage dich aber nicht«, erwiderte der Mann gereizt, was ich nur allzu gut verstehen konnte.

»Das solltest du aber, schließlich finanziere ich das alles hier.« Darauf erfolgte keine Antwort, stattdessen tauchte ein extrem gutaussehender Mann im Flur auf. Bekleidet mit schwarzem Anzug marschierte er mir mit strammem Schritt entgegen. Ich fühlte mich unangenehm ertappt, wie ich so mit meinen Einkaufstüten im Treppenhaus stand und in die Wohnung hineinstierte. Im Begriff mich abzuwenden, wollte ich die Treppen weiter emporsteigen, doch da hatte ich die Macht seiner Augen gründlich unterschätzt...

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