Mary Sophie
Die Schreibweise ist ein Träumchen. Von der ersten Seite an nimmt sie den Leser an die Hand und führt ihn problemlos und flüssig durch die Geschichte. Die Szenen werden häufig sehr lebendig beschrieben, oft fühlte es sich für mich an, als würde ich mit im Raum stehen und die Atmosphäre einsaugen. Es werden viele Stimmungen vermittelt, die für mich nur selten mit den Protagonisten verbunden. Vielmehr finde ich, dass das Setting und die Stimmung Hand in Hand gehen und ein lebhaftes Zusammenspiel ergeben. Ich finde, dass sich die Spannung lange auf einem konstanten Niveau befunden hat. Es gab nur leichte Schwankungen, meist verlief sie ziemlich geradlinig und daher solide. Man merkt deutlich, dass noch einige ungesagte Dinge im Raum stehen, von denen man natürlich erwartet, dass sie noch innerhalb der Geschichte beantwortet werden. Nie war das Drama zu groß oder unnütz, wenn es mal vorkam passte es hervorragend zur Szene und unterstrich den Ernst der Situation. Allerdings finde ich die Spannung am Ende etwas schwach. Als schließlich der Moment eintritt, auf den die ganze Zeit hingearbeitet wurde wurde mir die Handlung ein wenig zu hektisch und die Spannung hat deutlich nachgelassen. Ich muss ja ehrlich sagen, dass mein großes Highlight des Romans der Einblick in das Leben am österreichischen Hofe war. Meine Kenntnisse darüber sind sehr dürftig und daher war ich sehr gespannt, wie sich Sophie am Hofe fühlen wird, welche Episoden sie miterlebt, wie die prachtvollen Bauten beschrieben werden und welchen Eindruck man von der kaiserlichen Familie erhält. Und davon bin ich absolut begeistert. Ich hatte eingangs schon erwähnt, dass es ein Zusammentreffen von fiktiven und realen Figuren gibt. Dieses ist tadellos gelungen, wenn ich das Personenverzeichnis nicht hätte, wäre es mir bei einigen Figuren unmöglich zu sagen, ob sie ein historisches Vorbild haben. Ich mochte die eindrucksvollen und starken Zeichnungen, die jeder Charakter erhalten hat, sie besitzen einen gelungenen Wiedererkennungswert, sie zeigen gesellschaftliche Normen und ergeben gesamt eine bunte und spannende Mischung! Fazit Vom ersten Band war ich komplett und hundertprozentig begeistert. Diesmal hatte ich zwar auch wieder schöne, spannende und interessante Stunden mit dem Roman, allerdings habe ich auch kleine Punkte, die ich als nicht ganz ausgereift empfand. Dazu zählen die leicht verpuffte Spannung nach dem großen Knall, sowie die etwas hektischen letzten einhundert Seiten und die Charakterzeichnung Richards, die mich diesmal nicht vollkommen überzeugen konnte. Und daher habe ich mich entschlossen, für diese zwei Aspekte einen halben Stern abzuziehen. Den die restliche Handlung und jegliche andere Punkte, die ich in meiner Rezension nenne, empfand ich als unglaublich stark. Angefangen bei den zahlreichen guten Einblicken in den Alltag einer Hofdame, sowie das Leben am Hofe, den tollen Beschreibungen der Handlungsorte bis hin zu der interessanten Darstellung der kaiserlichen Familie. All das, aber auch noch viel mehr konnte mich überzeugen und insgesamt habe ich daher einen überwiegend positiven Eindruck von dem Roman. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das große Finale und werde bis dahin noch einige Vermutungen anstellen, wie die Reihe wohl enden wird! Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne