Seit Jahren wird die Flüchtlingspolitik weltweit von einer »Politik des herzlosen Kopfes« bestimmt – bevor sie sich im Sommer 2015, vor allem in Deutschland, dann plötzlich in eine »Politik des kopflosen Herzens« verwandelte. Beides ist gefährlich, für die Flüchtlinge, die aufnehmenden Länder und die Heimatländer der Fliehenden. Statt wahllos Menschen ins Land zu lassen oder sie jahrzehntelang in Lagern oder Unterkünften zu verwahren, brauchen wir einen anderen Umgang mit Flüchtlingen. Wir müssen sie in die Lage versetzen, rasch wieder für sich selbst zu sorgen – und möglichst schnell in ihre Heimat zurückzukehren. Paul Collier und Alexander Betts ziehen in ihrem Buch eine schonungslose Bilanz der aktuellen Flüchtlingspolitik und zeigen, wie neue Regeln und Institutionen aussehen können, die ethische, humanitäre und ökonomische Überlegungen vereinen.
Alexander Betts ist Professor für Zwangsmigration und Internationale Angelegenheiten an der Universität Oxford, wo er auch das Zentrum für Flüchtlingsstudien leitet. Er hat für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen gearbeitet und zahlreiche internationale Organisationen und Regierungen beraten, ist ein Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums, Berater des World Humanitarian Summit und Gründer des Huminatarian Innovation Project. Betts ist Autor mehrerer Bücher zu Fragen von Flucht und Migration und ein gefragter Redner u.a. bei den TED-Vortragsreihen.
Paul Collier, geboren 1949 in Sheffield, ist einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler der Gegenwart. Er war Leiter der Forschungsabteilung der Weltbank und lehrt als Professor für Ökonomie an der Universität Oxford. Seit vielen Jahren forscht er über die ärmsten Länder der Erde und untersucht den Zusammenhang zwischen Armut, Kriegen und Migration. Sein Buch »Die unterste Milliarde« (2008) sorgte international für große Aufmerksamkeit und wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Lionel Gelber Prize und der Corine. Im Siedler Verlag erschienen außerdem »Gefährliche Wahl« (2009), »Der hungrige Planet« (2011), »Exodus« (2014) - eines der wichtigsten Bücher zur Migrationsfrage - sowie »Gestrandet« (2017, mit Alexander Betts). Sein Buch »Sozialer Kapitalismus!« wurde 2019 mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien »Das Ende der Gier« (2021, mit John Kay).
Norbert Juraschitz, geboren 1963 in Bergenweiler, hat in Tübingen und Wien Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert. Er lebt in Tübingen und übersetzt historische und politische Sachbücher aus dem Englischen und Russischen, u. a. von Christopher Clark, Henry Kissinger, Kristina Spohr, Jung Chang und Ai Weiwei.