Ein schlichtes Herz

· der Hörverlag · ບັນຍາຍໂດຍ Hanns Zischler
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Der Papagei und die Dienstmagd

Normandie, 19. Jahrhundert. Die Analphabetin Félicité hat ein hartes, von vielen Schicksalsschlägen geprägtes Leben: Ihre Eltern sterben früh. Die Kinder, die sie als Dienstmagd der herrischen Madame Aubertin betreut, werden ihr entfremdet. Die harte Arbeit lässt sie schnell altern, sie hinkt und wird taub. Von allen ausgenutzt und enttäuscht wächst ihr zuletzt immer mehr ein ausgestopfter Papagei ans Herz ...

Es ist der nüchterne, sezierende Blick Flauberts auf das tragische Schicksal der Félicité, der diese Erzählung so skandalös modern erscheinen lässt. Hanns Zischler liest die Übersetzung von Heidi Kirmße und Adelheid Witt mit der angemessenen klugen Distanziertheit.

(Laufzeit: 1h 22)

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Gustave Flaubert, 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen geboren, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch »Madame Bovary« berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und mußte sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in »Madame Bovary« in revolutionärer Weise um - doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.

Hanns Zischler arbeitet als Schauspieler und Publizist in Berlin und anderswo. Neben seiner Mitwirkung im Fernsehen und in internationalen Filmen gründete er 2006 den Alpheus Verlag wieder. 1996 erschien »Kafka geht ins Kino«, 2008 (mit Sara Danius) »Nase für Neuigkeiten - Vermischte Nachrichten von James Joyce«; 2010, zusammen mit Hanna Zeckau: »Der Schmetterlingskoffer«, und ebenfalls 2010 zusammen mit Friederike Gross der Comic »Aus der Nachwelt«. 2009 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis (für Essayistik) der Akademie der Künste, Berlin, 2010 den Deutschen Hörbuchpreis.

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