Die Erzählung Das Gespenst von Canterville (englisch The Canterville Ghost) des irischen Schriftstellers Oscar Wilde erschien erstmals im Jahr 1887 in der Londoner Zeitschrift The Court and Society Review â sie war das erste erzählerische Werk des Schriftstellers. Als Gesellschaftssatire beginnend, fÃŧhrt der Autor die Erzählung im Stil einer Burleske weiter, um sie romantisch-sentimental ausklingen zu lassen. Wilde selbst bezeichnete die Erzählung als âhylo-idealistische romantische Erzählungâ.
Der amerikanische Botschafter Hiram B. Otis zieht mit seiner Familie in das Schloss Canterville ein, das er trotz der Warnungen vor einem Gespenst gekauft hat. Bei dem Gespenst handelt es sich um einen Vorfahren der Cantervilles, der vor etwa 300 Jahren seine Frau umgebracht hat. Dieses Familiengespenst soll fÃŧr zahlreiche NervenzusammenbrÃŧche oder Todesfälle frÃŧherer Besitzer verantwortlich sein.
Kurz nach dem Einzug gibt es Anzeichen, die auf einen Poltergeist hinweisen, aber die pragmatische amerikanische Familie lässt sich nicht einschÃŧchtern und zeigt sich von den seltsamen Vorkommnissen vollkommen unbeeindruckt. Auch ein sich immer wieder erneuernder Blutfleck auf dem FuÃboden und Donnerschläge zu den ungÃŧnstigsten Zeitpunkten kÃļnnen die Familie nicht erschrecken. Stattdessen kämpft sie gegen jegliche Spukversuche des spukenden âSir Simonâ mit modernen Hilfsmitteln an. Die erste Begegnung des Gespenstes mit der Familie endet damit, dass es von dem Botschafter aufgefordert wird, seine stÃļrend rasselnden Ketten mit Aurora-SchmierÃļl einzufetten, und von den Zwillingen mit Kopfkissen beworfen wird. Auch später gelingt es dem Gespenst nicht, die Familie zu erschrecken. Stattdessen verletzt es sich beim Versuch, die eigene RitterrÃŧstung anzulegen, wonach Mrs. Otis dem Gespenst eine Medizin anbietet. Später stolpert es Ãŧber von den Zwillingen gespannte Fäden, rutscht auf deren Butterfallen aus, wird selbst von einer Gespensterattrappe erschreckt und, als es die TÃŧr zum Schlafzimmer der Zwillinge aufstÃļÃt, mit einem Krug Wasser Ãŧbergossen...