Die Wissenschaft als systematische Organisation von Wahrheiten ist ihrem Wesen nach göttlich, denn alle Wahrheit entspringt einer höheren Quelle, die ihrem Wesen nach göttlich ist. Daher steht die Wissenschaft nicht im Gegensatz zur Religion, sondern ergänzt sie, indem sie Wissen und Weisheit vereint und sich von Missverständnissen, die Missverständnisse erzeugen, entfernt. Wenn beide gereinigt werden, erweisen sie sich als Teile eines größeren Ganzen, das auf soliden Grundprinzipien beruht: Die Wissenschaft stützt sich auf klare Axiome, und die Religion wird durch den grundlegenden Glauben an die Existenz Gottes gestützt. Dieses Erkennen gemeinsamer Grundlagen ist entscheidend für die Lösung menschlicher Dilemmata und den Aufbau solider, dauerhafter Systeme.
Wie die Mathematik, die logischen Prinzipien folgt, kann auch die Religion ebenso rational wie wissenschaftlich sein, wenn sie richtig verstanden wird. Doch sowohl die Wissenschaft und die Philosophie als auch die Religion haben es nicht geschafft, dauerhafte Systeme zu schaffen, weil sie Fehler enthalten. Die einzige wirklich solide Grundlage ist die ewige Wahrheit, die sich nicht ändert, nicht korrumpiert wird und unveränderlich ist. Von dieser Basis aus werden die aufgebauten Systeme unzerstörbar, getragen von der unendlichen Kraft der Wahrheit. Der menschliche Fortschritt hängt also davon ab, diese Wahrheit zu erkennen und die Irrtümer zu beseitigen, die die Wahrnehmung der Realität verzerren.
Die Suche nach der Wahrheit erfordert ein forschendes Vorgehen, bei dem solide und zuverlässige Beweise zur Untermauerung der grundlegenden Postulate gesucht werden. Dies setzt eine Verpflichtung zu tiefem Nachdenken voraus, eine Aufforderung an jeden Menschen, zum Fortschritt der Menschheit beizutragen, indem er die Anerkennung der universellen Wahrheit fördert. Nachweis und Beweis, die oft verwechselt werden, sind komplementäre Prozesse, die von der individuellen Wahrnehmung abhängen. Der Beweis ist die Grundlage, während der Beweis das Ergebnis der Interpretation dieser Grundlage ist, und bei der Bewertung dieser Wahrnehmungen ist eine genaue Unterscheidung unerlässlich.
Die Wahrheit ist also absolut, unveränderlich und universell, und das Unvermögen, diese Wahrheit zu erkennen oder zu verstehen, führt zu den Irrtümern und Verzerrungen, die im Laufe der Geschichte Konflikte verursacht haben. Fragen der Gerechtigkeit, der Moral und der Ethik hängen von der Einhaltung dieser Wahrheit ab. In dem Maße, in dem sich die Menschheit dieser absoluten Wahrheit annähert, können die zwischenmenschlichen Beziehungen umgestaltet, Irrtümer beseitigt und dauerhafte Harmonie geschaffen werden. Die Wahrheit, die ihrem Wesen nach Gott ist, leitet alle Dinge und ist ewig, unteilbar und grundlegend für das Leben.
In Bezug auf die Existenz wird davon ausgegangen, dass Gott als die Hauptursache von allem die Existenz selbst ist, ewig und unveränderlich. Das Leben als eine Manifestation dieser göttlichen Essenz wird allgemein anerkannt, auch wenn es schwierig ist, es vollständig zu definieren. Geist, Leben, Existenz und Substanz sind eine einzige Realität in Gott, die sich in der gesamten Schöpfung manifestiert. Das Verständnis von Gott kann zwar nicht vollständig sein, kann aber durch spirituelle Erfahrung vertieft werden und ermöglicht eine immer innigere Verbindung mit der universellen Wahrheit.
In diesem Zusammenhang wird auch die Materialität der Welt in Frage gestellt. Die Sinneswahrnehmungen, die uns eine physische Realität vermitteln, werden als begrenzt angesehen und spiegeln nicht die wahre Natur der Dinge wider. Das Universum ist weit davon entfernt, eine Ansammlung von Materie zu sein, sondern eine spirituelle Manifestation, die im Wesentlichen göttlich und ewig ist. Die Wirklichkeit im eigentlichen Sinne geht über die materielle Erscheinung hinaus und kann nur wahrgenommen werden, wenn die Sinnestäuschungen überwunden werden.
Daher wird die Suche nach der Wahrheit, nach dem Wesen Gottes und nach einem Verständnis des Universums zu einem Weg der Befreiung und der vollständigen Verwirklichung. Zu verstehen, dass das Böse und der Irrtum nur Illusionen sind, dass die Wahrheit unveränderlich und ewig ist und dass die Materie eine unvollkommene Manifestation des Göttlichen ist, wird die Menschheit zur Heilung und zur Verwirklichung des göttlichen Potenzials in jedem Wesen führen.
A.R.Ribeiro.
Bibliothek des Neuen Denkens